Pflanzenkohle und Blühstreifen im Gemüseanbau

Entwicklung kulturspezifischer Anwendungsempfehlungen und Ausbringtechniken für pflanzenkohlehaltige Dünger sowie der Förderung der Etablierung von mehrjährigen Blühstreifen in der Landwirtschaft.

Über PK BiG

Was ist die Motivation?

Der Klimawandel und die Krise der Biodiversität zählen zu den drängendsten Herausforderungen für die Landwirtschaft. Die Anwendung von Pflanzenkohle kann zur Anpassung an den Klimawandel beitragen, in dem das Wurzelwachstum von Pflanzen gefördert und der langfristige Aufbau von organischer Bodensubstanz stimuliert wird. Mehrjährige Blühstreifen tragen ebenfalls zum Humusaufbau bei und unterstützen die Biodiversität in intensiv genutzter Kulturlandschaft. Beide Maßnahmen sind vielen Landwirten bekannt und werden z.T. angewandt, jedoch wird ihr Potential noch nicht voll ausgeschöpft. Pflanzenkohle wird im Gemüsebau aufgrund fehlender Praxisempfehlungen, hoher Kosten und mangelnder Erfahrung bei der Ausbringung noch kaum angewendet. Blühstreifen werden meist nur einjährig eingesät, obwohl mehrjährige Blühstreifen einen höheren ökologischen Nutzen aufzeigen.

Das Ziel

PK-BiG wird kulturspezifische Anwendungsempfehlungen und Ausbringtechniken für pflanzenkohlehaltige Dünger für verschiedene Gemüsearten gemeinsam mit Landwirten zu entwickeln und testen. Zudem sollen Hemmnisse zur Etablierung von mehrjährigen Blühstreifen im Gemüsebau erfasst und abgebaut werden.

Pflanzenkohle als Werkzeug zur Klimawandelanpassung

Pflanzenkohle

Das machen wir in unserem Projekt:

Wollen wir die Anwendung von Pflanzenkohle als Bodenverbesserer und Klimaschützer großräumig etablieren, müssen Landwirt*innen die Anwendung von Pflanzenkohle in ihren Betriebsablauf integrieren. Mit welchen Geräten wird die Pflanzenkohle ohne viel Aufwand und Kosten ausgebracht? Welche Pflanzenkohleprodukte eigenen sich am Besten? Das untersuchen wir im Projekt PK-BiG.

Welchen Einfluss hat die Anwendung auf den Ertrag? Und können positive Effekt bei Extremwetter beobachtet werden? Das sind weitere Fragen, die wir im Gewächshaus untersuchen und die über dieses Projekt hinaus langfristig untersucht werden müssen. Und was haben wir alle davon? CO2 aus der Luft wird dauerhaft entzogen, der Kohlenstoff in der Pflanzenkohle im Boden langfristig gespeichert- unser Klima wird gekühlt!

Eigenschaften der Pflanzenkohle im Boden

1. Verbesserung der Bodenstruktur

Pflanzenkohle kann die Bodenstruktur verbessern. Sie hilft dabei, den Boden zu belüften und die Wasserhaltekapazität zu verbessern. Dies ermöglicht eine bessere Durchdringung von Wasser, Luft und Wurzeln in den Boden.

2. Schutz vor Auswaschung

Pflanzenkohle kann Nährstoffe im Boden zwischenspeichern und für Pflanzen verfügbar machen. Dies trägt auch dazu bei, die Auswaschung von Nährstoffen zu reduzieren.

3. Belebung des Bodens

Pflanzenkohle fördert die Ansiedlung und Aktivität nützlicher Bodenmikroorganismen. Durch die Bereitstellung eines Lebensraums und Nährstoffquellen für Mikroorganismen kann Pflanzenkohle die biologische Aktivität im Boden steigern und die Bodengesundheit fördern.

4. Weniger CO2 in der Atmosphäre

Pflanzenkohle wird aus Pflanzenresten hergestellt und ist sehr stabil. Auch im Boden. Da die Pflanzen vorher CO2 aus der Luft entnommen haben, wird die Menge an CO2 in der Atmosphäre reduziert und somit das Klima aktiv gekühlt. Jedes Jahr wird eine kleine Menge Pflanzenkohle – gemischt mit Nährstoffen – auf die Felder aufgebracht. Mit der Zeit entsteht dann eine sehr fruchtbare Schwarzerde (Terra Preta).

5. Bindung von Schadstoffen

Pflanzenkohle kann Schadstoffe im Boden aufnehmen und festhalten. Dies schützt Pflanzen ganz konkret vor negativen Auswirkungen.

Einjährige Kulturarten bieten Honigbienen und Hummeln Nahrung, nicht aber den gefährdeten selteneren Wildbienen.

Blühstreifen

Das machen wir in unserem Projekt:

Gepflanzt, gesät, ein- oder doch besser mehrjährig? Wir prüfen, wie vor allem mehrjährige Blühstreifen am besten in den Betriebsablauf beim Gemüsebau integriert werden können. Herausforderungen sind die kurzen Standzeiten der Gemüsekulturen, viele Überfahrten, Flächenwechsel und die Anreicherung von unliebsamen Samen im Boden. Insekten sind für uns wichtig, da sie durch Ökosystemdienstleistungen, wie die Bestäubung und Schädlingsbekämpfung, unsere Nahrungsversorgung sichern. Die Insektendiversität hat in unserer Kulturlandschaft in den letzten Jahren stark abgenommen. Blühstreifen können die Biodiversität in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft durch ihr Angebot an Nektar, Futterpflanzen und Schutz steigern.

Spezifikationen Blühstreifen

Futterquelle für Insekten und Vögel

Die Pflanzen im Blühstreifen bieten Nektar, Samen und Blätter für viele Insekten als Nahrung an.

Wohnraum und Schutz

Wird der Aufwuchs über den Winter stehen gelassen, bieten Blühstreifen wichtige Überwinterungshabitate für viele Insekten. Werden die Blühstreifen dagegen im Herbst umgebrochen, können die Insekten hier nicht überwintern und stehen im nächsten Frühjahr auch nicht als natürliche Schädlingsbekämpfung bereit.

Natürliche Schädlingsbekämpfung

Die Larven der Florfliege und parasitärer Wespen ernähren sich von Läusen und Schadschmetterlingsraupen, z. B. dem Kohlweißling. Damit die erwachsenen Tiere ebenfalls Nahrung finden und sich wieder fortpflanzen können, brauchen sie ein reiches Nektar- und Pollenangebot. So erhalten wir an den Feldern eine natürliche Schädlingsbekämpfung.

Verbesserung des Bodens

Das Pflanzenmaterial, als Nahrung für Regenwürmer, und die Bodenruhe führen zum Humusaufbau und CO2-Speicherung. Durch die permanente Bedeckung des Bodens wird Erosion vermieden.

Die FYI Community

Wir sind Teil der FYI Forschungsprojektgruppe