Spezialwissen Pflanzenkohle und Herbizide

Pflanzenkohle und Herbizide

Karoline Borner • April 2025

Im Projekt PK-BiG hat sich gezeigt, dass die Anwendung von Pflanzenkohle im Boden potenziell die Wirksamkeit von Herbiziden beeinflussen könnte. Dies erscheint insbesondere bei Herbiziden plausibel, deren Moleküle unpolare Anteile aufweisen und somit gut an die Oberfläche der Pflanzenkohle binden können. Da Herbizide eine wichtige Rolle in der konventionellen Landwirtschaft spielen, ist es entscheidend, mögliche Wechselwirkungen mit Pflanzenkohle genauer zu untersuchen, um unerwünschte Effekte zu vermeiden oder zu minimieren.

Erste weiterführende Untersuchungen im Gewächshaus deuten darauf hin, dass die Zugabe von Pflanzenkohle die herbizidbedingte Keimhemmung bei bestimmten Beikräutern möglicherweise abschwächen könnte, obwohl dieser Effekt nicht immer statistisch signifikant war. Interessanterweise zeigten hohe Konzentrationen von Pflanzenkohle ohne Herbizideinsatz bei einigen Beikräutern sogar eine keimhemmende Wirkung. Die Auswirkungen von Herbiziden auf nachfolgende Kulturen schienen durch die Anwesenheit von Pflanzenkohle im untersuchten Zeitraum nicht verstärkt zu werden.

Obwohl die Gewächshausversuche die von Gemüsebauern berichtete Reduktion der Herbizidwirkung durch Pflanzenkohle nicht eindeutig bestätigen konnten, und auch eine Verschleppung von Herbiziden durch Pflanzenkohle auf Folgekulturen nicht nachgewiesen wurde, sind weitere Untersuchungen unter Feldbedingungen notwendig, um diese komplexen Wechselwirkungen umfassend zu verstehen. Um mögliche negative Interaktionen zu vermeiden, wird generell empfohlen, die Anwendung von Pflanzenkohle und bodenwirksamen Herbiziden zeitlich voneinander zu trennen, um den Kontakt von frischer, unbeladener Pflanzenkohle mit den Herbizidmolekülen zu minimieren.

2560 1707 Karoline Borner

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