Case Study
Einsatz in Blühstreifen: Abhagerung der Böden durch unbeladene Pflanzenkohle (2023)
Fragestellung
& Eckdaten
Gemüsebau Huber
Bahnhofstraße 57
77948 Friesenheim
Deutschland
+49 7821 906 353
info@gemuesebau-huber.de
https://www.gemuesebau-huber.de
Kann durch die Anwendung von großen Mengen Rohpflanzenkohle, der Unkrautdruck bei der Anlage von Blühstreifen reduziert und gleichzeitig eine CO2 – Senke im Boden geschaffen werden?
Pflanzkultur
“Hannoversche Mischung”
Das habe ich gemacht
Die Pflanzenkohle wurde Anfang Mai 2023 bei trockenem Wetter ausgebracht und eingearbeitet. Anschließend wurde das Saatgut “Hannoversche Mischung” und zusätzliche Kleearten, als Hasenfutter, um Ernteverlust durch Hasenfraß zu vermeiden, gesät und angewalzt.

Das war mein
Set Up
Versuchsansätze
Auf Versuchsflächen von 5 m Breite und 200 m Länge wurden vier verschiedene Konzentrationen von Roh-Pflanzenkohle (Carbex 3-5mm Körnung) flächig mit einem Kastenstreuer (Rauch) ausgebracht und anschließend ca. 5 cm tief eingefräst.
Pflanzenkohlekonzentrationen:
– 5 t/ha
– 10 t/ha
– 15 t/ha
– 20 t/ha
Kontrolle: Blühstreifenanlage ohne Zugabe von Pflanzenkohle

Das habe ich gemessen
Vegetationskartierung: Erfassung der Arten und Anzahl/Biomasse pro Art
Das kam heraus
Die Unterschiede zwischen den Streifen waren aufgrund der räumlichen Distanz, der Lage, der Anlagezeitpunkte und verwendeten Blühmischungen größer als die Auswirkungen des Einsatzes der Pflanzenkohle. Dennoch konnte bei der Fläche mit Sonnenblumen beobachtet werden, dass diese gerade auf der Teilfläche mit 20 t Pflanzenkohle pro Hektar besonders groß wurden (Durchschnittliche Höhe der Vegetation 20 t/ha: 1.4 m; 10 t/ha: 1.1 m; 5 t/ha: 1 m; pflanzenkohlefrei: 0.9 m).
Das habe ich gelernt
Das mache ich wieder so
Für die Anlage der Kombi-Blühstreifen sollte die Pflanzenkohle in einer Form angeboten werden, die mit einer breiten Palette an Streuern ausgebracht werden kann. Aktuell ist der Einsatz wirtschaftlich uninteressant. Die Ausbringung von großen Mengen an Pflanzenkohle auf Blühstreifen ist unter den jetzigen Bedingungen nicht empfehlenswert. (a) Die hohen Preise von Pflanzenkohle sprechen gegen die Anwendung ohne direkten monetären Nutzen für den Gemüsebauern. Zudem (b) ist die Ausbringung von großen Mengen sehr zeit- und kostenintensiv. Aufgrund der geringen Schüttdichte sind viele Überfahrten nötig und bei kleinvolumigen Streuern auch mehrfaches Beladen nötig, so dass die Gemüsebauern dies als nicht praktikabel ansehen und es auch zur Bodenverdichtung kommen kann. (c) Die Auswirkungen der Pflanzenkohle auf die Vegetation ist zudem nicht klar. Es braucht weitere Versuche, ggf. auch mit Saatgut von gebietsheimischem Segetalarten, um, auch aus naturschutzfachlicher Sicht, die Auswirkungen abschätzen zu können.
Das mache ich beim nächsten Mal anders
Das Säen der Blühstreifen erfolgt immer kurz nach dem Ausbringen und Einarbeiten der Pflanzenkohle in den Boden. Es ist davon auszugehen, dass die vorhandenen Nährstoffe innerhalb dieser kurzen Zeit nicht gebunden wurden. Experten schätzen, dass zwischen Ausbringen und Säen, mindestens ein dreiviertel Jahr gewartet werden sollte, um Effekte zu erzielen.
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