Gemüsebau Huber – Case Study: Wasserhaltekapazität und Wiederbenetzbarkeit von Speedy-Wurzelballen mit verschiedenen Substraten


Wasserhaltekapazität und Wiederbenetzbarkeit von Speedy-Wurzelballen mit verschiedenen Substraten

Fragestellung
& Eckdaten

Gemüsebau Huber
Bahnhofstraße 57

77948 Friesenheim
Deutschland

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Kann Torf in Anzuchterden durch andere Substrate ersetzt werden und dennoch die Wasserhaltedauer der Erdballen von Speedies erhalten bleiben? Sind die Substrate unterschiedlich gut mit Wasser wiederbenetzbar?

Produkt & Dosierung

  1. Kontrolle= betriebsübliches Substrat mit mgw. bis zu 80% Torfanteil
  2. 100 % Torffreie Anzuchtsubstrat von Sonnenerde
  3. Bodenaktivator = 10 % Bodenaktivator von Sonnenerde und 90% betriebsüblichen Substrat
  4. Agrobiogel = betriebsübliches Substrat mit 2 % Agrobiogel

Ausbringung

Im Anzucht-Substrat

Pflanzkultur

Brokkoli – Naxos

Das habe ich gemacht

Herstellung pflanzenkohle-basierter Düngergranulate

Die mit Wasser vollkommen gesättigten Speedies (gegossen morgens um 6:00 Uhr) wurden mit den vier verschiedenen Substraten in je einem Tray über einen Tag, eine Nacht und einen weiteren Vormittag draußen stehen lassen.

Das war mein
Set Up

Versuchsansätze

Die Setzlinge in den Trays standen ab morgens 6:00 Uhr draußen und von 7:00 Uhr bis 19:30 Uhr in der Sonne. In der darauffolgenden Nacht standen sie ebenfalls draußen und am nächsten Vormittag wieder in der Sonne bis die Setzlinge deutlich schlapp aussahen und nach gärtnerischen Gefühl zum  Gießen anregten.

Das Wetter war sonnig und wolkenlos mit Windgeschwindigkeiten zwischen 0 und 23 km/h. Tiefsttemperatur lag bei 13°C, die Höchsttemperatur bei 31°C.

Das habe ich gemessen

  1. Am ersten Tag viertelstündlich das Gewicht der vier Trays.
  2. Die Lokale (am Standort der Trays) und regionale (Wetterstation Lahr) Lufttemperatur.
  3. Lokale Windgeschwindigkeit

Das kam heraus

Der durchschnittliche Gewichtsverlust durch Verdunstung pro Setzling lag bei

  • Betriebsübliches Anzuchtsubstrat: 16 g
  • Troffreies Anzuchtsubstrat: 15 g
  • Anzuchtsubstrat mit Bodenaktivator: 17,5 g
  • Anzuchtsubstrat mit Agrobiogel: 17,5 g

 

Betriebsübliches Anzuchtsubstrat Troffreies Anzuchtsubstrat Anzuchtsubstrat mit Bodenaktivator Anzuchtsubstrat mit Agrobiogel
Absoluter Wasserverlust 16g 15g 17,5g 17,5g
Relativer Wasserverlust 65,6% 49,4% 63,7% 64,9%

Die Unterschiede sind statistisch nicht signifikant bzw. gibt es zu viele Einflussfaktoren, dass eine korrekte statistische Auswertung mit diesem Datensatz nicht möglich ist. Alle Beschreibungen sind daher Tendenzen und können nur als Hinweis betrachtet werden.

Die ersten Anzeichen von erschlafften Blättern zeigten die Setzlinge am äußeren Rand der Tray bei allen vier Substraten gegen 13 Uhr. Beim torffreien Substrat war der Effekt am deutlichsten. Deutlich schlaffere Blätter traten beim betriebsüblichen Substrat gegen 15:00 Uhr auf, am deutlichsten bei torffreiem Anzuchtsubstrat.

Deutliche Welk-Erscheinungen, so dass ein Gärtner wieder gegossen hätte: 17:45 Uhr bei torffrei und Kontrolle

Bei Agrobiogel und Bodenaktivator waren Welkerscheinungen zu sehen. Gärtnerisches Gefühl zum Gießen trat bei diesen erst am nächsten Morgen gegen 8 Uhr auf.

Das torffreie Anzuchtsubstrat hat am meisten Wasser aufgenommen und am wenigsten verloren. Dennoch erschlafften die Setzlinge augenscheinlich zuerst.

Den höchsten Wasserverlust hatten Substrat mit Bodenaktivator und Agrobiogel. Trotzdem hielten sich die Setzlinge länger aufrecht.

Alle Substrate konnten schnell und einfach Wasser aufnehmen, nachdem sie stark ausgetrocknet waren.

Wir vermuten, dass der Bodenaktivator und das Agrobiogel auch bei stärkerer Austrocknung Wasser verfügbar für Pflanzen halten.

Das habe ich gelernt

Das mache ich wieder so

Bodenaktivator und Agrobiogel scheinen die Wasserhaltekapazität tendenziell zu erhöhen.

Bei der Wiederaufnahme von Wasser nach Dürre gibt es keine Unterschiede zwischen de Substraten.

Den Versuchsaufbau so nah wie möglich an den Bedingungen der Gartenbauern gestalten, die die Setzlinge nutzen.

Das mache ich beim nächsten Mal anders

  • Unterschiedliche Konzentrationen von Pflanzenkohle gegeneinander testen
  • Torffreie Substratmischungen für die Ergänzungsstoffe wählen, damit nicht möglicherweise der Torf den Wasserspeichereffekt erzielt und nicht, wie gewünscht, die Pflanzenkohle
2560 1920 Karoline Borner

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